Formaldehyd – Definition, Messung und Info

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Formaldehyd, ein weit verbreitetes, stechend riechendes Gas, ist für seine konservierenden und industriellen Anwendungen bekannt, birgt aber auch Gesundheitsrisiken. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr darüber und wie Sie bei Verdacht vorgehen sollen.

Was ist Formaldehyd?

Formaldehyd ist eine farblose, stechend riechende Gasverbindung und gehört zur Gruppe der Aldehyde. Seine chemische Formel lautet CH2O. Formaldehyd ist in vielen organischen Prozessen von Bedeutung und wird sowohl industriell hergestellt als auch in der Natur gefunden. Es ist bekannt für seine konservierenden Eigenschaften und wird in der Medizin und in der industriellen Produktion eingesetzt. Allerdings ist Formaldehyd auch toxisch und kann bei längerer Exposition gesundheitsschädlich sein.

Wo kommt Formaldehyd vor?

Formaldehyd ist in vielen Alltagsprodukten und Umgebungen zu finden. Es wird in der Produktion von Kunstharzen, Klebstoffen, Faserplatten, Textilien und Konservierungsmitteln verwendet. Auch in Zigarettenrauch, Autoabgasen und bei der Verbrennung von Holz und fossilen Brennstoffen wird Formaldehyd freigesetzt. In Wohnräumen kann es durch den Abbau von Baumaterialien, Möbeln und Haushaltsprodukten, die Formaldehyd enthalten, in die Luft gelangen.

Insbesondere in den 80er Jahren kamen hohe Formaldehydwerte nach Sanierungen vor. Bei Neubauten ist das Vorkommen drastisch gesunken. Die Industrie hat sich somit angepasst.

Weshalb ist Formaldehyd ungesund?

Formaldehyd ist aus mehreren Gründen gesundheitsschädlich, und seine Auswirkungen auf die Gesundheit können je nach Konzentration und Expositionsdauer variieren: 

  1. Reizwirkung: Formaldehyd ist ein bekanntes Reizmittel. Es kann Reizungen der Augen, der Nase und des Rachens verursachen, was zu Tränenfluss, Niesen, Husten und Halsschmerzen führen kann. Auch Hautkontakt kann zu Reizungen und allergischen Reaktionen führen.
  2. Atmungsprobleme: Längere oder wiederholte Exposition gegenüber Formaldehyd kann zu ernsthaften Atemwegsproblemen führen, insbesondere bei Menschen mit Asthma oder anderen bestehenden Atemwegserkrankungen. Symptome können Atemnot, Brustenge und wiederholte Bronchitis umfassen.
  3. Sensibilisierung: Formaldehyd kann allergische Reaktionen auslösen. Bei manchen Menschen kann es eine Sensibilisierung hervorrufen, was bedeutet, dass sie mit der Zeit empfindlicher gegenüber Formaldehyd werden und stärkere Reaktionen darauf zeigen.
  4. Langzeiteffekte: Chronische Exposition gegenüber Formaldehyd kann zu schwerwiegenderen Gesundheitsproblemen führen, einschließlich chronischer Atemwegserkrankungen und, in seltenen Fällen, bestimmten Arten von Krebs (insbesondere Nasopharynxkarzinom).
  5. Krebserregende Wirkung: Formaldehyd wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als «krebserregend für den Menschen» eingestuft. Dies basiert auf Studien, die eine erhöhte Inzidenz von Nasen- und Rachenkrebs bei Menschen zeigen, die hohen Formaldehydkonzentrationen ausgesetzt waren.
Formaldehyd in verleimtem Holz<br />
Die Auswirkungen von Formaldehyd auf die Gesundheit können individuell variieren, abhängig von Faktoren wie der Dauer und Intensität der Exposition, der persönlichen Empfindlichkeit und dem Vorhandensein anderer gesundheitlicher Bedingungen. Angesichts dieser Risiken ist es wichtig, die Exposition gegenüber Formaldehyd zu minimieren, insbesondere in Innenräumen, und angemessene Schutzmassnahmen zu ergreifen, wenn man mit Materialien arbeitet, die Formaldehyd enthalten oder freisetzen können.

Regulatorien und Vorschriften in der Schweiz

Es gibt Richtwerte für die Konzentration von Formaldehyd in Innenräumen, die sicherstellen sollen, dass keine Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung bestehen. Feste Grenzwerte gibt es aktuell keine.

Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) schreibt dazu: «Der Reizstoff Formaldehyd ist in der Innenraumluft unerwünscht. Entsprechend sollten für eine gute Raumluftqualität die Formaldehydwerte möglichst tief liegen. Dieses Ziel kann durch diverse Massnahmen beim Bauen, Renovieren, Wohnen und Arbeiten erreicht werden. Kommt es zu Beschwerden mit Verdacht auf zu hohe Formaldehydbelastungen, sollte eine Raumluftmessung Klarheit schaffen. Formaldehydkonzentrationen über dem BAG-Richtwert für Innenräume gilt es mit Sanierungsmassnahmen zu senken.» (Quelle: BAG)

BAG Richtwert

Das BAG empfiehlt, dass die Konzentration von Formaldehyd in bewohnten Wohn- und Aufenthaltsräumen eine Konzentration von 0.1 ppm – das sind 125 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft) – nicht übersteigen soll.

Einen Grenzwert gibt es nicht. D.h. es gibt keine festen Grössen oder Gesetze, die mit diesem Wert einher gehen.

Formaldehyd in der Luft messen

Die Messung von Formaldehyd in der Luft ist wichtig, um die Einhaltung der Grenzwerte zu überwachen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Dafür werden spezialisierte Messgeräte und Methoden eingesetzt, die in der Lage sind, selbst geringe Konzentrationen zuverlässig zu erfassen. Zu den verbreiteten Methoden gehört die Luftprobenahme mit anschliessender Laboranalyse.

Vorgehen für eine Luftmessung

Eine Formaldehydmessung, insbesondere in Innenräumen, erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Planung: Wo, wann und wie lange soll die Messung durchgeführt werden? Die Messung sollte an repräsentativen Stellen unter normalen Bedingungen stattfinden.
  2. Auswahl Messmethode: Welche Art von Messung soll eingesetzt werden? (passiv, aktiv, direkt)
  3. Durchführung: Die Messung erfolgt über den definierten Zeitraum.
  4. Analyse: Das Labor analysiert die genommenen Proben.
  5. Berichterstattung und Beratung: Die Resultate werden kommuniziert und müssen professionell eingeordnet werden. 

Es ist wichtig, dass die Messung und Analyse von qualifizierten Fachkräften durchgeführt wird, da die korrekte Handhabung der Messinstrumente und die genaue Interpretation der Ergebnisse entscheidend für die Zuverlässigkeit der Messung sind. Ebenso ist es von Bedeutung, dass die Messungen unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden, um ein genaues Bild der tatsächlichen Exposition gegenüber Formaldehyd zu erhalten.

Kosten für eine Formaldehyd-Messung

Für eine Raumluftmessung von Formaldehyd wird in der Regel ein qualifiziertes Umweltlabor oder ein spezialisierter Diagnostiker beauftragt. Der Prozess umfasst üblicherweise die Planung der Messung, die Auswahl der Messpunkte, die eigentliche Probenahme und die Analyse im Labor.

Die Kosten für eine Messung von Formaldehyd variieren je nach Umfang und Komplexität, liegen jedoch häufig im Bereich von ab mehreren hundert bis zu mehreren tausend Schweizer Franken. Mess-Kits können in der Regel für mehrere Hundert Franken erworben werben – wobei eine professionelle Raumluftanalyse ab CHF 1’500.- möglich ist. Mehr zu den Kosten einer Raumluftanalyse finden Sie hier.

Kostentreiber sind die zu analysierende Fläche, die Dynamik am Messort (wie viel Veränderung gibt es) und generell die Komplexität der Situation.

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Tipps für den Alltag

Hier einige Tipps im Umgang mit Formaldehyd – bzw. zur Planung vom eigenen Alltag und Bauprojekten:

  • Materialien bewusst wählen: Verleimte Holzwerkstoffe wie Faster- (MDF), Span- oder Sperrholzplatten können über längere Zeit Formaldehyde in die Raumluft abgeben. Deshalb ist die Wahl der Materialien besonders wichtig. Prüfen Sie, ob formaldehydfrei verleimt wurde oder nur sehr geringe Vorkommnisse ausgewiesen sind. Dabei helfen auch Seiten wie natureplus oder Labels wie «Blauer Engel«.
  • Materialien aus 70er und 80er Jahren ersetzen: Sind beispielsweise im Dachstock allte Spanplatten verbaut, die aus den 70er und 80er Jahren stammen, können diese noch immer Formaldehyd abgeben. Eine Raumluftmessung empfiehlt sich – oder gar ein Ersatz.
  • Wasserbasierte Anstriche und Klebstoffe verwenden: Klebstoffe, Farben und Verputzen können Formaldehyd enthalten. Insbesondere während der Trocknungszeit gelangen diese in die Raumluft – bei Verputz kann das über Wochen oder Monate passieren. Grundsätzlich sollte auf wasserbasierte Produkte gesetzt werden.
  • Lüften und Zeit fürs Trocknen einplanen: Planen Sie genug Zeit ein für das Trocknen von Farb-, Kleb- und Verputzstoffen. Die Lüftung ist essentiell und sorgt für Frischluftzufuhr.
  • Vorsicht mit Importen: Importierte Stoffe (z.B. Vorhänge) aus bspw. dem asiatischen Raum können Formaldehyde enthalten. Prüfen Sie die Textilien auf Öko-Tex-Standard 100. Es empfiehlt sich auch immer ein Waschen vor dem Einsatz.
  • Richtig lüften: Hohe Raumtemperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen die Freisetzung von Formaldehyd und anderen Schadstoffen. Halten Sie Ihre Wohnung kühl (im Sommer) und lüften Sie ordentlich. Ideal haben Sie 21°C und um die 50% Luftfeuchtigkeit.

Weitere Tipps und Informationen finden Sie im Flyer des BAG.

Fazit

Formaldehyd ist ein weit verbreiteter Stoff, der sowohl in der Industrie als auch im häuslichen Umfeld vorkommt. Seine Eigenschaften machen ihn nützlich in vielen Anwendungen, aber auch zu einer potenziellen Gesundheitsgefahr. In der Schweiz gibt es Richtwerte zur Regulierung und Überwachung von Formaldehyd, um die öffentliche Sicherheit und Gesundheit zu schützen. Die Messung von Formaldehyd in der Luft ist ein wichtiger Bestandteil dieser Bemühungen. Es ist wichtig, sich der Präsenz und den möglichen Risiken von Formaldehyd bewusst zu sein und geeignete Massnahmen zur Minimierung der Exposition zu ergreifen, insbesondere in Wohn- und Arbeitsumgebungen.

Die Messung der Formaldehydkonzentration in der Luft wird von einem Diagnostiker über eine Raumluftanalyse bestimmt. 

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