PAK Analyse und Wissen
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PAK umfasst mehrere hundert Einzelstoffe und tritt bei Verbrennungsprozessen oder gebunden auf. Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über den Schadstoff und fragen Sie ein unverbindliches Angebot für einen PAK-Test an.
Was ist PAK?
PAK steht für Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen. Diese Gruppe umfasst mehrere hundert Einzelstoffe (oft als natürlicher Teil von Kohle und Erdöl). PAK treten bei der Verbrennung von fossilen oder organischen Materialien auf – insbesondere Teerprodukte. Der meist verbreitete und bekannteste Schadsttoff aus der PAK-Gruppe ist Benzo(a)pyrien (BaP).
PAK Vorkommen
PAK treten in unterschiedlichen Formen auf. Beispielsweise beim Verbrennen von Holz, Kraftstoff oder Tabakrauch. Sie sind an Russpartikel gebunden. Bei der Destillation von Erdöl reichert sich PAK in Bitumen (Erdpech) oder Teer an. Beides wird verwendet, um Baustoffe herzustellen. Die folgende Auflistung umfasst Baustoffe, welche PAK-haltig sind und höhere Konzentrationen auftreten können.
- Asphalt (teergebunden) eingesetzt im Strassenbau
- Teerpappe (Dachpappe) eingesetzt im Dachbau
- Pech, Bitumen und teerhaltiger Kleber: Bis in die 60er Jahre wurde teerhaltiger Kleber bei der Verlegung von Holzparkett oder -pflaster eingesetzt.
- Teerfarben/-imprägnierung: Eisenbahnschwellen oder Pfähle wurden bis in die 90er Jahre mit Teeröl imprägniert, um die Witterungsbeständigkeit zu verbessern.
- Autoreifen: PAK ist in Weichmacherölen enthalten, welche Gummiprodukten zugefügt wurden. Beispielsweise bei Pneus, um die Laufeigenschaft zu begünstigen.
In Gebäuden treten PAK-haltige Baustoffe in Wänden, Dächern, Fenstern und Türen, Decken, Bodenbelägen, Dächern und Schornsteinen auf. Teerhaltige – bzw. Bituminöse Bindemittel wurden beigefügt zur Kohäsion/Imprägnierung, zur Abdichtung oder Dämmung. Man kann davon ausgehen, dass ab 1990 keine teerhaltigen Baumaterialien mehr eingesetzt wurden (Umstellung auf Bitumen mit weniger PAK-Konzentration). Warnung/Hinweis: Teerhaltige Fugendichtungsmassen, Kleber, Dachpappen sind in erster Linie auf Asbest zu überprüfen.
Umgang mit PAK
Je nach Art der Bearbeitung gilt ein anderer Umgang mit PAK.
Ohne Bearbeitung in Innenräumen
PAK kann auch flüchtig oder wasserlöslich auftreten und so in die Luft freigesetzt werden. Bei Verdacht oder geruchlichen Auffälligkeiten in Innenräumen empfiehlt sich eine Raumluftmessung und eine Untersuchung der verdächtigen Materialien über eine Schadstoffanalyse. Es bestehen keine Grenzwerte in der Schweiz für die Nutzung von Räumen in Bezug auf PAK (lediglich MAK-Wert für Benzo[a]pyren an Arbeitsplätzen).
Mit Bearbeitung
Durch die Bearbeitung entsteht die Gefahr für eine Gefährdung über gasförmige Partikel (bei Erhitzung) oder über staubförmige Partikel (bei Bearbeitung wie z.B. Rückbau). Zum Schutz sollte vorab eine Schadstoffanalyse gemacht werden, um sicherzustellen, dass keine Gefahr bei der Bearbeitung ausgeht.
PAK-Untersuchung
Eine Analyse der PAK-Konzentrationen bei Verdacht ist durch einen diplomierten Schadstoffdiagnostiker vorzunehmen. Falls Sie eine Untersuchung beauftragen möchten, verwenden Sie unser Anfrageformular für eine Schadstoffanalyse.
PAK Grenzwerte
Aktuell gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte mir Ausnahme des Kanton Genfs. Die Suva definiert nicht, ab wann ein Baumaterial als relevant belastet gilt. Deutschland setzt beispielsweise klare Richtlinien. Materialien mit einer Belastung von 50mg/kg BaP gelten als problematisch. Mehr dazu erfahren Sie in der TRGS-Richtlinie 551. Genf hat folgende Abstufung eingeführt:
- Unter 10 mg/kg BaP und unter 250 mg/kg Gesamt-PAK sind keine spezifischen Massnahmen nötig
- Zwischen 10 und 100 mg/kg BaP und zwischen 250 und 2’500 mg/kg Gesamt-PAK ist noch keine Unterdruckzone nötig, wenn staubarme Verfahren gewählt werden.
- Über 100 mg/kg BaP und über 2500 mg/kg Gesamt-PAK wird Vollschutz, inkl. Filterung der Abluft mit einem Aktivkohlefilter ab 1’000 mg/kg Naphthalin.
Es empfiehlt sich mit den Richtwerten zu arbeiten, da die Vorgaben der Suva fehlen. Hier erfahren Sie mehr über die Genfer Vorgaben zum Umgang mit PAK.
PAK Sanierung
Bei einem positiven PAK-Befund mit entsprechender Konzentration muss eine PAK-Sanierung durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass eine Schadstoffsanierung im Umfang einer Asbest-Sanierung durchgeführt werden muss (EKAS Richtlinie 6503 Kap. 7). Diese Vorgabe gilt seit November 2023 und wird geregelt im Suva Factsheet 33106.
Schutzmassnahmen für PAK-Sanierung
Für den Arbeitsbereich gilt:
- Grossflächige Arbeiten (Ganze Räume): Zonenbildung, inkl. Unterdruck. Schleusen werden erwähnt, aber ohne explizite Details (z.B. Anzahl Kammern), aber es muss eine Waschgelegenheit geben. Die Abluft muss gefiltert werden, aber ohne Aktivkohlefilter.
- Kleinflächige Arbeiten (z.B. Radiatornischen): Einfache Abtrennung des Arbeitsbereichs
- Bei Abbruchobjekten ohne Fenster/Türen: Keine Zone nötig, wenn sich in benachbarten Räumen keine ungeschützten Personen aufhalten
Als persönliche Schutzausrüstung ist vorgeschrieben:
- Atemschutz: Druckluftschlauchgeräte oder Gebläsefiltergeräte, mind. TH3P (Haube mit Gebläse/Druckluft)
- Handschuhe aus Nitril- oder Butylkautschuk, Typ A (das sind robuste, luft- und wasserdichte Handschuhe)
- Schutzanzüge sind an der Maske, Händen und Füssen abzukleben um Hautkontakt zu vermeiden.
Für das Verfahren gilt:
- Staubarme Verfahren wählen, beim Schleifen / Fräsen mit Quellabsaugung, Sauger mit H-Filter
- Hitzeerzeugende Verfahren (Heissluft-Föhn oder offene Flammen) sind nicht zugelassen.
Quelle: billbau
Eine PAK-Sanierung muss somit zwingend von einem professionellen Partner vorgenommen werden. Es werden keine Angaben zum Umgebungsschutz gemacht oder Vorgaben definiert.
Schlussmessung
Auch hier fehlen aktuell klare Vorgaben der Suva. Wir können uns nach den Angaben von Deutschland oder Genf richten.
Gemäss Genfer Richtlinie gelten folgende Grenzwerte als sauber:
- Benzo(a)pyren: 1 ng/m3
- Naphtalin: 10 µg/m3
- Gesamt-PAK (hier nicht gemäss EPA, sondern mit TEF berechnet): 10 ng/m3
Dies entspricht den Zielvorgaben der WHO und gelten als anspruchsvolle Werte. Denn bereits Holzfeuerungen können gemäss EMPA eine Hintergrundbelastung von 0.7 ng/m3 erzeugen.
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PAK Entsorgung
Für bitumen- und teerhaltige Strassenbaumaterialien gelten abhängig vom PAK-Gehalt unterschiedliche Entsorgungsrichtlinien (gemäss Artikel 20 der VVEA – Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen).
- PAK-Gehalt von weniger als 250 mg/kg Gilt als unverschmutzt und kann gar in den Recylcing-Prozess einfliessen. Ist Recycling nicht möglich, wird der Baustoff in einer Deponie Typ B entsorgt.
- PAK-Gehalt von 250-1’000 mg/kg Hier gilt eine schwache Verschmutzung. Auch hier kann das Material in einen Recycling-Prozess einfliessen (nach Artikel 52 der VVEA). Das aus dem Recylcing resultierte Material darf den Grenzwert von 250 mg/kg nicht überschreiten. Wenn ein Recycling nicht möglich ist, muss der Baustoff in einer Deponie Typ E gelagert werden.
- PAK-Gehalt von über 1’000 mg/kg Diese Materialien gelten als Sonderabfall. Bis zum 31.12.2025 dürfen diese Materialien in einer Deponie Typ E gelagert werden. Alternativ und ab 2026 muss eine thermische Verwertung durchgeführt werden.
Sonstige PAK-haltige Abfälle gelten als Sonderabfall und werden in entsprechenden Verbrennungsöfen entsorgt. PAK-Abfälle mit schwacher Konzentration werden in Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) entsorgt und verbrannt (nach Verordnung VeVAf – Verordnung über den Verkehr mit Abfällen).
Häufige Fragen rund um PAK
Wie wird PAK aufgenommen?
PAK wird über die Nahrung, Hautkontakt oder die Atmung (Staub/Gas) aufgenommen. Vor allem die langfristige Aufnahme ist problematisch und kann Krankheiten verursachen. Eine Schadstoffanalyse prüft, wie hoch die PAK-Belastung ist.
Welcher Schaden kann auftreten?
PAK sind giftig für Menschen und Tiere. Neben Organschäden (Leber/Niere), können Hautschädigungen oder Blutbildveränderungen auftreten – auch die Fortpflanzungsfähigkeit oder die Entwicklung von Ungeborenen können negativ beeinträchtigt werden. Zudem sind einige Stoffe aus der PAK-Gruppe als krebserregend eingestuft.
Wie erkenne ich eine PAK-Belastung?
Wie bei vielen Schadstoffen kann PAK weder über das Aussehen noch den Geruch identifiziert werden. Es bedarf somit einer Schadstoffanalyse, um die Gefahr zu evaluieren. Diese prüft den PAK-Gehalt und den Umstand, ob eine Gefahr davon ausgeht. Ein ölartiger Geruch kann ein Hinweis sein auf ein PAK-haltiges Bauprodukt.
Wie wird PAK beseitigt?
Die Beseitigung von PAK ist situativ zu evaluieren. Der Ausbau von PAK-haltigen Baustoffen muss von Fachkräften durchgeführt werden. Nach der neuen Suva-Regelung wird PAK mit praktisch denselben Auflagen wie Asbest saniert.